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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 269

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
269 und Zivilbeamten. Da ferner ohne den Kronprinzen keine die Landes-Verwaltung und die Leitung der Operationen betreffende Verfgung erlaffen werden durfte, fo lag die Oberleitung des Krieges tatschlich in seinen Hnden. 1866 bertrug ihm sein Vater den Oberbefehl der die Ii. Armee. Auf schwierigen Wegen drang er durch die Psse des Riesengebirges nach Bhmen vor und warf die sterreicher in den Schlachten von Nachod, Skalitz und Trauten au zurck. Die Entscheidungsschlacht bei Kuiggrtz wurde durch das rechtzeitige Eintreffen und den mutigen Angriff der kronprinzlichen Armee fr Preußen gewonnen. Im Kriege von 1870 und 1871 erhielt der Kronprinz den Oberbefehl der die Iii. Armee, die vorzugsweise aus sd-deutschen Truppen zusammengesetzt war. Keiner wre wohl geeigneter gewesen, bei den Sddentschen die Tage vou 1866 leichter vergeben zu machen, als der leutselige und von allen geliebte prenifche Kronprinz. Vor dem Ausbruche des Krieges eilte Friedrich Wilhelm ach Mnchen. Mit Begeisterung wurde er empfangen, und donnernder Jubel begrte ihn, als er an der Seite des jungen Bayernknigs durch die Straen der Haupt-stadt fuhr. Am Abende im Theater scholl dein Könige und seinem hohen Gaste allgewaltiger Zuruf entgegen. Der Kronprinz trat vor und verneigte sich vor der stehenden Menge, die in neuen Jubel ausbrach. Als dann ein Schauspieler in einer Anrede die Worte aussprach: Treue um Treue; Heil, dreimal Heil dem hohen Frstenpaar, dem Deutschlands alte Treue heilig war," erschtterte eiu mchtiger Beifallssturm die weiten Hallen. Tief ergriffen trat der König mit dem Kronprinzen heran, und beide reichten sich angesichts der jubelnden Menge die Rechte zur Besieglng des Bunde?. Norddeutsche und sddeutsche Truppen kmpften nach Ausbruch der Feindseligkeiten mit Begeisterung unter des Kronprinzen weiser Fhrung und erfochten mit ihm Sieg anf Sieg. Die ersten blutigen, aber sieg-reichen Schlachten bei Weien brg und Wrth besttigten das Feldherrntalent des Prinzen. Der König schmckte zum Zeichen besonderer Anerkennung die Heldenbrust seiues siegreichen Sohnes mit dem Eisernen Kreuz erster Klaffe. Der Kronprinz war der erste, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Nach diesen khnen Waffen-taten verfolgte er den geschlagenen franzsischen Marschall Mae Mahon und erwarb sich von neuem groen Ruhm tu der Schlacht bei Sedau, wo er auch zum erstenmal seit Beginn des Krieges mit seinem Vater zusammentraf. Whrend der Belagerung von Paris nahm der Kronprinz seilt Hauptquartier ebenfalls zu Versailles, und manchen Aussall der

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 237

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Nachdem die sterreicher von der Elb- und ersten Armee in mehreren Treffen zurckgedrngt waren, vereinigten sich beide Heere bei Mnchengrtz. besiegten die sterreicher und eroberten die Stadt; darauf errangen beide gemeinsam einen glnzenden Sieg bei G Usch in. Unterdessen hatte die zweite Armee die Psse des schleichen Gebirges durchschritten. Bei Nach od und Skalitz, dann bei Trauten au hatten der General von Steinmetz und der Kronprinz Friedrich Wilhelm herrliche Siege erfochten. Die drei preuischen Armeen rckten hierauf gegen Kniggrtz vor, wo die Entscheidnngs-schleicht stattfinden sollte. In der Nacht des 2. Juli gab König Wilhelm, der mittlerweile mit dem Ministerprsidenten von Bismarck, dem Kriegs minister von Roon und dem Chef des Generalstabes, dem General von Mottle, auf dem Kriegsschaupltze angekommen war, den Befehl zum Angriffe auf die Hauptarmee der Feinde. Am 3. Juli kam es bei Kniggrtz zu einer uerst blutigen Schlacht; die Preußen errangen einen glnzenden Sieg; das sterreichische Heer wurde so vollstndig geschlagen, da es zu einem ferneren Widerstande unfhig war. Dem rechtzeitigen Eingreifen des Kronprinzen war dieser herrliche Sieg hauptschlich zu, verdanken. Am Abende traf der König ans dem Schlachtfelde mit seinem Sohne zusammen. Er umarmte ihn unter Freudentrnen und heftete den Orden pour le merite auf feine tapfere Brust. In Eilmrschen drangen die Preußen bis in die Nhe von Wien vor. Schon wurde die sterreichische Hauptstadt von den Feinden bedroht, als Waffenruhe eintrat. In Italien waren die sterreicher glcklicher gewesen. In den beiden Schlachten bei Cnstozza (sdwestlich von Verona) und Lissa (im Adriatischen Meere) hatten sie die Italiener sowohl zu Laude als auch zu Wasser vollstndig geschlagen. Hieraus kam es am 26. Juli zu Nikolsburg zu einem vorlufigen Frieden, dem spter ein endgltiger zu Prag folgte. 3) Der Krieg am Main. Unterdessen hatte General Vogel von Falckenstein die Truppen der verschiedenen Korps auf dem westlichen Kriegsschauplatz als Mainarmee" vereinigt. Durch ge-schickte Fhrung brachte der preuische General der feindlichen bermacht mehrere empfindliche Niederlagen bei, so in den siegreichen Gefechten bei Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg. , Als der General ') Der Gesamtverlust Preuens betrug 9000 Mann, sterreichs dagegen 41000 Mann, darunter 5600 Tote und 7600 Verwundete.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 242

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Abfall Napoleon gerechnet hatte, vereinigten sich mit den norddeutschen, der Norddeutsche Reichstag bewilligte eine Kriegsanleihe von 360 Mill. Mark, und da die Rstungen mit seltener Geschwindigkeit und Sicherheit vor sich gingen, stand nach kaum vierzehn Tagen mehr als eine halbe Million x) Krieger als Wacht am Rhein" an der franzsischen Grenze. 2. Der Aufmarsch der Armeen. der dieses gewaltige Kriegs-Heer bernahm König Wilhelm selber den Oberbefehl. Es zerfiel in drei groe Heerfnlen: die I. oder Nordarmee fhrte der General von Steinmetz von Koblenz mich der Saar, die Ii. oder Rheinarmee stand unter dem Prinzen Friedrich Karl bei Mainz, die Iii. oder die Sdarmee, bei der sich auch die sddeutschen Truppen besanden, hielt unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm hart an der franzsischen Grenze an der Lauter. Die Seekste war dem Schutze des Generals Vogel von Falckenstein anvertraut. Trotz der groen Kriegslnst, trotz der langen Vorbereitungen und trotz der Erklrung des Kriegsmimsters, Frankreich sei vollstndig gc= rstet (arehipret), konnten die Franzosen anfangs nur 320 000 Mann ins Feld führen. Sie teilten ihre Truppeu in zwei Armeen: die eine stand unter dem Marschall Mac Mahon bei Straburg, die andere unter dem Marschall Bazaine sttzte sich auf die starke Festung Metz. Den Oberbefehl der beide Heere bernahm Kaiser Napoleou. 3. Die ersten schlachten. Die Franzosen begannen die Feindseligkeiten und griffen die offene Stadt Saarbrcken am 2. Augufr 1870 an. Die wenigen preuischen Truppen, die dort standen, zogen sich nach mehrstndigem Feuer vor der feindlichen bermacht zurck und wuten bei den Franzosen den Schein zu erwecken, als htten diese einer bedeutenden Truppenmacht gegenbergestanden. Die Franzosen prahlten auch von einer groen Schlacht, und Napoleon berichtete an die Kaiserin Engenie der die Feuertaufe", welche der vierzehnjhrige Prinz Lnln" empfangen habe, indem er eine vor ihm niedergefallene Kugel aufhob. Am 4. August erstrmte der preuische Kronprinz die Grenzsestnng Weienburg und vertrieb die Franzosen von dem hinter der Stadt liegenden, stark besetzten Geis berge. 800 Gefangene, meist Tnrkos aus Algier, fielen den Siegern in die Hnde.2) ]) Kampfbereit standen 1183389 Mann. Die hchste Strke der deutschen Heere betrug 1350 787 Mann mit 263 735 Pferden. 2) Die Deutschen verloren 91 Offiziere und 1460 Mann.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 243

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
243 r Zwei Tage spter, am 6. August, kam es bei Wrth zu einer blutigen Schlacht, in welcher das franzsische Heer unter dem Oberbefehle des Marschalls Mac Mahon vollstndig geschlagen wurde und sich in wilder Flucht nach Ehalons zurckzog. *) An demselben Tage vertrieb der General v. Steinmetz die Fran-zosen von den stark verschanzten Spicherer Hhen und errang einen vollstndigen, wenn auch blutigen Sieg. Die Erstrmung der Spicherer Hhen ist eine Heldentat, wie sie die Kriegsgeschichte nur wenige kennt. Der erstaunten Welt, besonders Frankreich, das in ungeheure Wut geriet, hatten die deutschen Soldaten gezeigt, was sie zu leisten imstande waren. Paris wurde in einen besseren Verteidigungszustand gesetzt, das Ministerium gestrzt und die Aushebung neuer Truppen angeordnet. Napoleon trat den Oberbefehl an Bazaine ab, alle Deutschen muten Frankreich verlassen, sterreich und Italien, deren Stellung bisher noch eine zweideutige war, schreckten vor einer Einmischung zurck. 4. Die Schlachten bei Metz. Whrend der Kronprinz mit der dritten Armee das geschlagene Mac Mahonsche Heer immer weiter westwrts verfolgte, rckten die erste und zweite Armee in angestrengten Mrschen ans die Festung Metz los; hier stand, wie gesagt, die zweite franzsische Armee unter dem Oberbefehle des Marschalls Bazaine. Nach der Niederlage Mac Mahons beschlo Bazaine. Metz zu ver-lassen, sich in Chalons mit Mac Mahon zu vereinigen, um dann gemein-sam den Deutschen eine groe Entscheidungsschlacht anzubieten. Dieser Plan mute unter allen Umstnden vereitelt werden. Die Deutschen muten sich zwischen die beiden franzsischen Armeen stellen und dem Feinde den Weg nach Verdnn und Chalons ver-legen. Am 14. August griff deshalb die erste Armee den abziehenden Feind bei Conrcelles-Colombey an, zwang ihn zu einer Schlacht und wars ihn auf die Festung Metz zurck. Der Abzug des Fe indes war aufgehalten und fr den Vormarsch der Deutschen Zeit gewonnen. Unterdessen berschritt die zweite Armee die Mosel und stie am 16. August auf den nach Sden marschierenden Feind. Bei Vion- *) Die Deutschen und Franzosen hatten je 10000 Mann an Toten und Verwundeten; die Franzosen verloren auerdem 9000 Gefangene und viel Kriegsmaterial. 16*

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 244

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
244 v ille, in der Nhe von Mars la Tour, hielten Teile der zweiten Armee die Franzosen in einem sechsstndigen, furchtbaren Kampfe auf, und nachdem Untersttzungen herangekommen waren, wurde der Feiud nach Metz zurckgedrngt und der Weg nach Verdun verlegt.') Noch einen Versuch machte Bazaiue, um sich mit Mac Mahon zu vereinigen. Am 18. August brach er mit seiner ganzen Armee nach Nordwesten hin auf. Bei Gravelotte stellte sich die erste und zweite Armee mit ungefhr 210000 Mann etwa 120000 Franzosen entgegen. Nach einem schrecklich mrderischen Kampfe, der 12 Uhr mittags begann und bis zum Abende dauerte, in dem die Deutschen allein einen Verlust von 20000 Mann2) hatten, mnte sich das fran-zfifche Heer auf die Festung zurckziehen, die schon bald von 200 000 Deutschen unter dem Prinzen Friedrich Karl wie von einem eisernen Ringe umschlossen wurde.3) 5. Bebau. Mac Mahon hatte unterdessen ein Heer von 150000 Mann gesammelt und war nach Norden gezogen. Die belgische Grenze entlang sollte er auf Metz zu marschieren und den eingeschlossenen Bazaine befreien. Die Deutschen erfuhren diesen Plan der Franzosen durch ein Telegramm aus London, das einer Pariser Zeitung entnommen war, und vereitelten ihn. Sofort gaben sie den Marsch nach Paris auf und rckten den Franzosen in Eilmrschen nach. Am 27. August stieen sie mit Mac Mahon zusammen und bereiteten ihm am 30. August bei Beanmont eine empfindliche Niederlage. Die Feinde standen von dem Marsche nach Metz ab und warfen sich in die Festung.sedan. Hier fand am 1. September die Entscheidungsschlacht statt. Vollstndig eingeschlossen, wurde die franzsische Armee dann gezwungen, sich in einer Strke von 84 000 Mann kriegsgesangen zu erklären. '') Auch *) Der Verlust der Deutschen betrug etwa 16 000, der der Franzosen etwa 17 000 Mann. Todesritt der Brigade Bredow (Halberstdter Krassiere und altmrkische Ulanen). Z) Die Franzosen verloren 13000 Mann. 3) Vergleiche: Die Trompete von Vionville" von F. Freiligrath, ferner: Die Rosse von Gravelotte" von Gerok. 4) Der Verlust der Deutschen bei Sedan betrug an Toten und Verwundeten '472 Offiziere und 8460 Mann, der Franzosen 17000 Mann und 21 000 Gefangene. 5) Zhlt man dazu noch die 21000 Gefangenen, die während der Schlacht gemacht wurden, und die 17 000 Toten und Verwundeten, so betrug der Gesamtverlust der Franzosen 122000 Mann. Vergleiche das Gedicht: Am dritten September (1870)" von Emaunel Geibel.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 245

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
245 der Kaiser Napoleon mute sich am 2. September als Kriegsgefangener dem Könige Wilhelm ergeben; das Schlo Wilhelmshhe bei Kasscl wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen.]) Ii. Der Krieg gegen die Hlepuvtik. 1. Frankreich wird eine Republik. Kaum waren die Vorgnge von Sedan in Paris bekannt geworden, so erhob sich die franzsische Volkswut zu den wildesten Ausbrchen der Erbitterung gegen das Kaiser-reich (Revolution) und verlangte die Republik. In einer strmischen Sitzung des gesetzgegenden Krpers wurde die Thronentsetzung Na- 3 Poleotts und seiner Familie aus ewige Zeiten ausgesprochen j und Frankreich fr eilte Republik erklrt. Die Regierung der nationalen Verteidigung" erlie ein Massenaufgebot zur 1 Bildung neuer Heere und beschlo, die Verteidigung Frankreichs bis aufs uerste zu führen, den heiligen Boden Frankreichs von den bar-barischen Eiudriuglingen zu befreien," und keinen Fu breit Landes und keinen Stein einer franzsischen Festung abzutreten". 2. Die Einschlieung von Paris. Unterdessen rckten die dritte und die nach der Einschlieung von Metz neugebildete vierte Armee, die Maasarmee, gegen Paris vor, und schon am 19. September war die franzsische Hauptstadt von 250 000 Deutschen umzingelt. Das groe Hauptquartier des Knigs, von dem aus alle kriegerischen Unter-nehmtmgen geleitet wurden, befand sich in Versailles, sdwestlich von Paris. 3. Kapitulation von Straburg und Metz. Mittlerweile fielen die meisten franzsischen Festungen im Osten Frankreichs in die Hnde der Deutschen; Tauseude von gefangenen Feinden wurden nach Deutsch-lattd gefhrt. Am 27. September mute sich auch Straburg, die wunder-schne Stadt", welche vor 189 Jahren (1681) durch Verrat und List an Frankreich gekommen war. nach hartnckiger Verteidigung dem General von Werder ergeben. Genau einen Monat spter, am 27. Oktober, fiel auch Metz, nach Paris das strkste Bollwerk Frankreichs, nachdem die Lebensmittel in der Stadt fast vllig aufgezehrt waren. Die wieder-holtett Versuche des Marschalls Bazaiue, sich durch den Belagerungsring ]) Der Brief, den Napoleon an König Wilhelm richtete, hatte folgenden Wortlaut: N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne nie resta qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste."

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 246

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
246 gewaltsam einen Weg zu bahnen, waren mit Erfolg zurckgeschlagen worden. 180 000 Franzosen wurden zu Kriegsgefangenen gemacht. Das denkwrdige Ereignis ehrte der König dadurch, da er den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Karl zu Feldmarschllen ernannte und den General von Moltke in den Grasenstand erhob. 4. Vernichtung der neuen franzsischen Armeen. Die Fran-zosen hatten in Eile drei neue Armeen gebildet, die Nord-, die Loire-und die Sdostarmee. Whrend den beiden ersteren die Ausgabe zufiel, Paris mit dem darin eingeschlossenen Heere zu entsetzen, Metz zu befreien und dann in Norddeutschland einzufallen, sollte die letztere, die Sdostarmee, bei der sich auch der Italiener Garibaldi mit seinen Freischaren befand, der Belfort durch die sogenannte burgundische Pforte in Sddeutschland einen Einbruch machen. Die franzsische Nordarmee unter dem General Faidherbe wurde hauptschlich in der Schlacht von Amiens am 27. November von dem General v. Mantenssel besiegt und zurckgedrngt und spter, am 19. Januar 1871, durch die Deutschen unter dem General von Geben bei St. Qu entin fast gnzlich aufgerieben. Die Loirearmee, die bei Orleans unter dem General Ehanzy stand, drngte der bayerische General von der Tann der die Loire, zog sich dann aber vor der feindlichen bermacht zurck.') Als nach dem Falle von Metz Prinz Friedrich Karl mit bedeutender Verstrkung heranrckte, begauu der Kampf von neuem. In der dreitgigen Schlacht bei Orleans (2.5. Dezember) und in der Hauptschlacht bei Le Maus (12. Januar 1871) wurde auch dieses Heer geschlagen und der Auflsung uahe gebracht. Die franzsische Sdostarmee unter dem General Bonrbaki wurde in den heien Kmpfen bei Belfort an der Lisaine, einem Zuflsse des Doubs, (am 15., 16. und 17. Januar 1871) von dem General von Werder geschlagen und dann unter Beihilfe des schnell herbei-geeilten Generals von Mantenssel der die Schweizergreuze gedrugt und dort entwaffnet; vierzehn Tage spter ergab sich Belsort. 5. Kapitulation von Paris. der drei Monate war Paris bereits besetzt. Alle Versuche der eingeschlossenen Armee, den Belageruugs-ring zu durchbrechen, wurden von den Deutschen blutig, aber siegreich zurckgeschlagen. \> Bei Coulmiers, wo 20000 Deutsche 70 000 Franzosen gegenberstanden, unterlagen die Deutschen. Es ist dies der einzige Sieg, den die Franzosen in dem ganzen Feldzuge zu verzeichnen haben.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 247

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
247 In Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten den bittersten Hunger und verzehrten bereits ekelerregende Tiere. Bald hatten sie auch weder Holz noch Kohlen, das Leuchtgas fehlte, und abends und nachts herrschte in Paris die tiefste Dunkelheit. Um das Unglck zu vergrern, war eine ansteckende Krankheit, die Pocken, aus-gebrochen, der Tausende tglich zum Opfer fielen. Dazu hatten die Deutschen seit dem 27. Dezember ein heftiges Geschtzfeuer auf die Pariser Forts erffnet, und da auch der letzte Ausfall am 19. Januar, der am Fort Mont Valerien vorbei mit 100 000 Mann ausgefhrt war, mit groen Verlusten zurckgeschlagen wurde, sah sich Paris am 28. Januar 1871 endlich zur bergabe gezwungen. 6. Friede. Zunchst wurde ein dreiwchiger Waffeustill-stand abgeschlossen. Von dem Wafsenstillstand war die Stadt Bel-sort und Burgund ausgenommen. Die Deutschen bezogen die Forts, die franzsischen Truppen muten die Waffen abliefern, blieben aber in der Stadt kriegsgefangen; Paris mute 160 Mill. Mark Kriegssteuer zahlen und durfte sich mit Lebensmitteln versehen. Am 1. Mrz hielten die siegreichen Deutschen ihren Einzug in Frankreichs stolze Hauptstadt. Nachdem unterdessen von den Franzosen die Nationalver-sammlnng in Bordeaux einberufen war, hatten die Friedensunter-Handlungen am 1. Mrz zu einem vorlufigen Frieden gefhrt, dem dann der endgltige am 10. Mai zu Frankfurt a. M. folgte. Die Friedensbedingungen waren im wesentlichen folgende: Elsa auer der Festung Belfort und Deutsch-Lothringen mit Metz und Dudenhofen fallen an Deutschland zurck^); Frankreich zahlt binnen drei Jahren 4000 Mi Ii. Mark (4 Milliarden) Kriegskosten; bis zu deren Zahlung bleibt ein deutsches Besatzungsheer im stlichen Frankreich auf Kosten des Landes; die Kriegsgefangenen werden ausgeliefert. So endete der Mesenkamps zwischen zwei mchtigen Vlkern unter Gottes Beistand zum Ruhme unseres deutschen Vaterlandes. In einem etwa siebenmonatigen Kriege hatten die Deutschen in 16 groen Schlachten und in 150 Gefechten glorreich gesiegt. 26 Festungen waren gewonnen und 383 000 Mann zu Gefangenen gemacht. 7400 Geschtze, der 600 000 Gewehre und 107 Adler und Fahnen fielen als Kriegsbeute in die Hnde der siegreichen Kmpfer und wanderten als ebensoviele Siegestrophen nach Deutschland. i) Gre 14 500 qkm mit 1 580 000 Einwohnern, darunter 500 000 Franzosen.

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 82

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
82 Der deutsch-franzsische Krieg. 1870 und 1871. Veranlassung. Mit Ruhm und Ehre bedeckt, war Preußen aus den Kriegen von 1864 und 1866 hervorgegangen; das erfllte die Franzosen mit Ha und Neid. Durch einen siegreichen Krieg sollte Preußen gedemtigt und Napoleons schwankender Thron befestigt werden. Ein Vorwand hierzu war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre Knigin vertrieben und boten die Krone ihres Landes dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen an. Er war ein entfernter Verwandter unseres Kaiserhauses. Die Frau-zoseu waren gegen die Besetzung des spanischen Knigsthrones durch einen Hohenzollern. Um Streitigkeiten zu vermeiden und Preußen den Frieden zu erhalten, verzichtete der Prinz auf die dargebotene Krone. Doch hiermit waren die Franzosen noch nicht zufrieden. Sie verlangten vielmehr von dem Könige Wilhelm, er folle in de-mutiger Weise erklären, er habe nicht geglaubt, der Wrde des franzsischen Volkes zu nahe zu treten, als er den Prinzen zur Annahme der spanischen Krone er-mchtigte, ferner sollte er bestimmt zusagen, da niemals ein Prinz ans dem Hanse Hohenzollern König von Spanien werde. König Wilhelm wies eine solche unerhrte Zumutung mit aller Entschiedenheit zurck. Die Franzosen erklrten darauf an Preußen den Krieg. 1. Der Krieg gegen das Kaiserreich. Vor dem Kampfe. Eine tiefe Entrstung ergriff das deutsche Volk; denn niemals ist ein groer, blutiger Krieg unter solch nichtigem Vorwande heraufbeschworen worden als dieser. Ganz Deutschland er-hob sich gegen den alten Erbfeind. Von allen Seiten strmten Tausende von Kriegern an die Westgrenze Deutschlands. In kurzer Zeit bildete eine halbe Million Soldaten die Wacht am Rhein". König Wilhelm ordnete einen Bettag an, erneuerte den Orden des Eisernen Kreuzes und stellte sich selber an die Spitze der vereinigten nord- und sddeutschen Truppen. Das gewaltige Heer bestand aus drei groen Abteilungen; die erste fhrte dergeneral von (Stein-metz, die zweite Prinz Friedrich Karl, die dritte der Krn-Prinz Friedrich Wilhelm. Die ersten Schlachten. Die Franzosen begannen die Feindselig-ketten und griffen Saarbrcken an. Dort standen nur wenige preuische Truppen; sie zogen sich vor der bermacht zurck. Zwei Tage daraus, am 4. August, erstrmte der Kronprinz mit sd- und norddeutschen Truppen die Festung Weienburg, und am 6. August kam es bei Wrth zu einer blutigen Schlacht. Das franzsische Heer unter dem Oberbefehle des Marschalls Mac Mahon wurde vollstndig geschlagen. An demselben Tage vertrieb der General Steinmetz die Franzosen von den Spich er er Hhen.

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 84

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
84 Paris eine der strksten Festungen Frankreichs, wurde durch Hunger am 27. Oktober zur Ubergabe gezwungen. 180 000 Mann kamen nach Deutsch-land in Kriegsgefangenschaft. In der Stadt Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten bald den bittersten Hunger. Sie aen schon Pferde, Ratten und Muse. Bald hatten sie kein Holz und keine Kohlen mehr. Das Leuchtgas fehlte, und in Paris herrschte abends und nachts die tiefste Dunkelheit. Paris mute sich am 28. Januar 1871 ergeben, und die Deutschen hielten als Sieger ihren Einzua in die stolze Hauptstadt. friede. Frankreichs Macht war gebrochen, die Franzosen baten um Frieden. Er wurde zu Frankfurt a. M. geschlossen. Frankreich mute Elsa und Deutsch-Lothringen abtreten und 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Lieesttigkeit. Nach jeder Schlacht war der Kampfplatz mit Tausenden von tapferen Soldaten, Toten, Schwer- und Leichtverwundeten, bedeckt. Die Feldgeistlichen eilten hin, den Sterbenden die letzten Trstnngen zu bringen. Die Verwundeten wurden zu den Verbandspltzen getragen, wo sie von einer Anzahl rzten die erste Hilfe erhielten. Spter kamen sie in die vielen Lazarette, die in Frankreich und in Deutschland emchtet waren. Uber 25 000 Personen hatten sich freiwillig der Krankenpflege ge-widmet. An der Spitze des Heeres von Barmherzigen' stand die edle Knigin Augusta. Ein rotes Kreuz in weiem Felde war das Zeichen dieser Braven. Ganz besonders zeichneten sich die Johanniter, die Malteser, die barmherzigen Sch w e ste rn und die D i a k oniss en durch ihre unermdliche Mildttigkeit aus auf den Schlachtfeldern sowohl, wie in den Lazaretten. Auch in der Heimat war man rastlos fr die verwundeten und kranken Soldaten ttig. Frauen und Jungfrauen verfertigten Verbandzeug und warme Kleidungsstcke, Kinder zupften Charpie. Auf den Bahnhfen wurden die zurckkehrenden Krieger aufs reichlichste bewirtet. Liebesgaben wurden gesammelt; ganze Eisenbahnzge mit Lebensmitteln, Wein und Zigarren gingen nach dem Kriegsschauplatze ab. Iii. Wilhelm I. als Kaiser. Die Franzosen waren bisher in allen Schlachten besiegt, ihre Heere vernichtet; sogar ihre Hauptstadt war von den Feinden einge-schlssen. Dentschland hatte sich in dem blutigen, schweren Kriege groß und _ mchtig gezeigt. Fürsten und Völker Deutschlands beseelte der einmtige Wunsch: Das Deutsche Reich mu wieder aufgerichtet werden, der neue Deutsche Kaiser aber sei. der König von Preußen, der oberste Heerfhrer in dem so glcklich geleiteten Kriege. Diesem einhelligen Rufe von ganz Deutschland konnte der Preueukuig sein Ohr nicht verschlieen. Im Spiegelsaale des alten Knigsschlosfes zu Versailles, also mitten in Frankreich, wurde am 18. Januar 1871 das neue Deutsche Reich errichtet und König Wilhelm zum erblichen Deut-scheu Kaiser ausgerufen.
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